Bergbach Beverin als Gewässerperle PLUS zertifiziert
25. Juni 2021
- Der zertifizierte 13.5 Kilometer lange Bachlauf ist weitgehend unberührt von menschlicher Korrektur und ein Hotspot für seltene Tier- und Pflanzenarten.
- Das Label bringt alle Akteure am Fluss an einen Tisch und schafft Begeisterung sowie Engagement für den Erhalt von wertvollen Gewässern.
- Nur noch 5 Prozent der Schweizer Gewässer befinden sich in einem natürlichen oder naturnahen Zustand.
Wer am Beverin unterwegs ist, erlebt einen wilden, unberührten Bergbach: «Er ist unsere Lebensader», sagt Fadri Guidon, Gemeindepräsident von Bever. Zusammen mit dem Verein Gewässerperlen zeichnete Guidon heute an einem Festakt in Spinas den Beverin als erstes Schweizer Gewässer mit dem Label «Gewässerperle PLUS» (bzw. «Perla d’Ova» im räteromanischen Puter) aus. Über Felsschluchten und Schwemmebenen fliesst der Bergbach ins ausgedehnte Gebirgstal Val Bever, wo er immer wieder von wertvollen Flachmooren umgeben ist. Anschliessend mündet er in den Inn. Das kraftvolle Gewässer ist Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten. So etwa für den Fischotter, der hier genügend Futter und Rückzugsorte findet.
Der Verein Gewässerperlen zeichnet nicht nur wertvolle und natürliche Bäche und Flüsse aus, sondern auch das Engagement der Menschen, die sich für den Erhalt dieser Lebensräume einsetzen. Mitbegründet hat den Verein der WWF Schweiz. Die Umweltorganisation engagiert sich schon länger für den Gewässerschutz.
Weitere Kandidaturen folgen
In der Schweiz sind wilde und lebendige Flüsse und Bäche selten geworden: Nur noch 5 Prozent der Gewässer befinden sich in einem natürlichen oder naturnahen Zustand. Die meisten Fliessgewässer wurden begradigt, kanalisiert, oder durch Staudämme zerstückelt. Für die Artenvielfalt sind sie jedoch äusserst wichtig: So können Auenwälder etwa Lebensraum für 80 Prozent aller in der Schweiz vorkommenden Tier- und Pflanzenarten bieten, 10 Prozent unserer Arten sind zwingend auf Auenwälder angewiesen. 70 Prozent der Auenwälder sind seit 1850 verschwunden.
Der Verein Gewässerperlen möchte in den nächsten Jahren weitere Gewässer mit dem Label auszeichnen. Kandidaturen sind bereits in Vorbereitung und Gespräche mit künftigen Trägerschaften werden geführt. Labelwürdig sind Fliessgewässerstrecken mit einem hohen ökologischen Wert, die kaum verbaut sind und ein natürliches Wasserregime führen.
An der heutigen Labelvergabe nahmen unter anderem auch Jon Pult, SP-Nationalrat Graubünden, Tina Bötsch, CEO Engadin St. Moritz Tourismus und Samuel Wille, Leiter strategische Partnerschaften Schweiz Tourismus teil.
Zitate:
Fadri Guidon, Gemeindepräsident Bever:
«Uns liegen intakte Bäche und Flüsse am Herzen. Wir sind stolz auf die Auszeichnung ‘Gewässerperle PLUS’ und nehmen sie als Anlass, noch mehr für unsere Gewässer zu tun - ohne dass wir damit Touristenströme in die Val Bever locken. »
Thomas Vellacott, CEO, WWF Schweiz:
«Die letzten freifliessenden Bäche und Flüsse sind rare Rückzugsorte für viele Tier- und Pflanzenarten. Ihr Erhalt als Horte der Artenvielfalt ist enorm wichtig. Wir danken der Gemeinde Bever für ihr grosses Engagement zugunsten des Beverin.»
Walter Wagner, Präsident Verein GewässerperlePLUS:
«Mit dem Zertifikat Gewässerperle PLUS zeichnen wir zum einen wertvolle und natürliche Bäche und Flüsse aus», sagt Walter Wagner, Präsident des Vereins Gewässerperlen. «Zum anderen aber auch das Engagement der Menschen, die sich dafür einsetzen, diese Lebensräume zu erhalten.»
Weitere Informationen:
Gewässerperle PLUS: https://gewaesserperleplus.ch/index.php/de/home
Kontakte:
Fadri Guidon, Gemeindepräsident Bever, fadri.guidon@gemeinde-bever.ch, 079 686 35 94
Walter Wagner, Vereinspräsident Gewässerperle, walter.wagner@wwf.ch, 079 230 9917
Bilder:
Übergabe des Zertifikats Gewässerperle PLUS Beverin (von rechts: Fadri Guidon, Gemeindepräsident Bever, Walter Wagner, Präsident Verein Gewässerperlen)
Übergabe des Zertifikats Gewässerperle PLUS Beverin (von rechts: Fadri Guidon, Gemeindepräsident Bever, Walter Wagner, Präsident Verein Gewässerperlen, Thomas Vellacott, CEO WWF Schweiz)