Wer ins Chamueratal wandert, erlebt einen einmaligen, wilden, unberührten Bergbach: «Er ist an Schönheit kaum zu übertreffen», sagt Jakob Stieger, Gemeindepräsident von La Punt Chamues-ch. Zusammen mit dem Verein Gewässerperlen zeichnete Stieger die Ova Chamuera in La Punt als zweites Schweizer Gewässer mit dem Label «Gewässerperle PLUS» (bzw. «Perla d’Ova» im räteromanischen Puter) aus. Am heutigen Festakt nahmen unter anderem auch Jan Steiner, Geschäftsleitungsmitglied von Engadin St. Moritz Tourismus AG, Fadri Guidon, Gemeindepräsident von Bever und Anna Sidonia Marugg, Mikroplastik-Forscherin und Studentin an der ETH Zürich, teil.

Das Label steht für wertvolle und natürliche Bäche und Flüsse. Der im Jahr 2020 gegründete Verein Gewässerperlen zeichnet damit bereits zum zweiten Mal eine Gemeinde für ihr Engagement aus; im Juni 2021 wurde die Nachbargemeinde Bever mit dem Fluss Beverin ausgezeichnet. Denn es sind die Menschen, die sich für den Erhalt des Flusses und des Tals einsetzen. Den Verein mitbegründet hat der WWF Schweiz. Die Umweltorganisation engagiert sich schon länger für den Gewässerschutz.

Weitere Kandidaturen folgen

In der Schweiz sind wilde und lebendige Flüsse und Bäche selten geworden: Nur noch 5 Prozent der Gewässer befinden sich in einem natürlichen oder naturnahen Zustand. Die meisten Fliessgewässer wurden begradigt, kanalisiert, oder durch Staudämme zerstückelt. Für die Artenvielfalt sind sie jedoch äusserst wichtig: So können Auenwälder etwa Lebensraum für 80 Prozent aller in der Schweiz vorkommenden Tier- und Pflanzenarten bieten, 10 Prozent unserer Arten sind zwingend auf Auenwälder angewiesen. 70 Prozent der Auenwälder sind seit 1850 verschwunden.

Der Verein Gewässerperlen möchte in den nächsten Jahren weitere Gewässer mit dem Label auszeichnen. Weitere Kandidaturen sollen auch in anderen Landesteilen wie dem Kanton Bern oder dem Wallis folgen. Bereits werden Gespräche mit künftigen Trägerschaften geführt. Labelwürdig sind Fliessgewässerstrecken mit einem hohen ökologischen Wert, die kaum verbaut sind und ein natürliches Wasserregime führen.

• Das zertifizierte, 218 Kilometer lange Einzugsgebiet des Bachs, ist fast vollständig unberührt von menschlichen Eingriffen.
• Die Val Chamuera ist ruhig und beherbergt Steinbock- und Gämskolonien. Das Tal ist die Kinderstube von Steinadler und Bartgeier.
• Das Label bringt alle Akteure am Fluss an einen Tisch und schafft Begeisterung sowie Engagement für den Erhalt von wertvollen Gewässern

Zitate:

Jakob Stieger, Gemeindepräsident Bever:

«Mit dem Zertifikat Gewässerperle PLUS wird ein einmaliger und unberührter Fluss im Oberengadin ausgezeichnet und weiterhin geschützt. Die Ova Chamuera ist wohl an Schönheit und Einmaligkeit kaum zu übertreffen und beeindruckt wohl jeden Besucher des wilden Chamueratals» 

Catherine Martinson, Leiterin Communities and Projects for Nature, WWF Schweiz:

«In der Schweiz ist der Lebensraum im und am Gewässer ist so bedroht wie kein anderer. Gleichzeitig haben wir genau hier eine unglaublich hohe Artenvielfalt. Die Gemeinde La Punt hat dies erkannt und leistet mit der Zertifizierung einen wichtigen Beitrag in die richtige Richtung.»

Antonia Eisenhut, Geschäftsführerin Verein GewässerperlePLUS:

«Mit dem Zertifikat Gewässerperle PLUS zeichnen wir zum einen wertvolle und natürliche Bäche und Flüsse aus, zum anderen aber auch das Engagement der Menschen, die sich dafür einsetzen, diese Lebensräume zu erhalten und weiter aufzuwerten.»

Weitere Informationen:

Gewässerperle PLUS: https://gewaesserperleplus.ch/index.php/de/home

Mehr zur Ova Chamuera

Fotos:

Ova Chamuera, Foto: Anita Wyss
Ova Chamuera, Foto: Anita Wyss
Ova Chamuera, Foto: Adrian Riggenbach
Ova Chamuera, Foto: Adrian Riggenbach
Ova Chamuera, Foto: Luca Zanetti
Ova Chamuera, Foto: Luca Zanetti

Kontakte:

Urs Niederegger, Gemeindeschreiber La Punt Chamues-ch,

kanzleinoSpam@lapunt.noSpamch, 079 599 55 78

Antonia Eisenhut, Geschäftsleiterin Verein Gewässerperle PLUS, antonia.eisenhutnoSpam@wwf.noSpamch, 076 477 96 03

Anita Wyss, Projektleiterin Gewässerperle Graubünden,

anita.wyssnoSpam@wwf.noSpamch, 079 746 28 67