GL: Verbände akzeptieren Abschuss der Jungwölfe

09. November 2023

Die Glarner Verbände verzichten auf eine Einsprache gegen die vorgesehene Regulierung der Jungwölfe, verurteilen jedoch die Polemik und Angstmacherei. Sie fordern gleichzeitig eine neutrale Berichterstattung, die alle relevanten Fakten transparent kommuniziert.

Die Umweltverbände WWF Glarus, Pro Natura Glarus und BirdLife Glarnerland haben die Unterlagen zu den Regulierungsgesuchen des Kärpf- und Schiltrudels geprüft und kommen zum Schluss, dass der Abschuss von insgesamt zwei Jungwölfen mit der Gesetzesgrundlage, die noch bis Ende November gültig ist, vereinbar ist. Die Verbände bedauern die gerissenen Nutztiere wie auch den Abschuss der Jungwölfe. Der vom Bund bewilligte Abschuss des Leitwolfes des Kärpfrudels wird von den Verbänden derzeit noch analysiert.

Verbände fordern faktenbasierte Kommunikation

Die Verbände verurteilen jedoch die immer schärfere Polemik aus landwirtschaftlichen Kreisen und die Unterschlagung von Sachverhalten. Sie erwarten vom Kanton, dass er Fakten korrekt darstellt und aufzeigt, ob Nutztiere mit angepassten Herdenschutzmassnahmen geschützt waren oder nicht. Anhand der Erfahrungen hierzulande ist klar, dass der Herdenschutz Wirkung zeigt. Während im Jahr 2022 in Glarus noch 90 Nutztiere von Wölfen gerissen wurden, sind es 2023 bislang 23 Nutztiere. Der Trend ist also stark rückläufig, obwohl seit diesem Jahr zwei Rudel im Kanton ansässig sind. Die Verbände fordern eine neutrale Berichterstattung, die alle relevanten Fakten transparent kommuniziert. Für sie ist klar, dass eine transparente und faktenbasierte Kommunikation essenziell ist, um langfristig ein möglichst konfliktfreies Zusammenleben mit Grossraubtieren zu ermöglichen. Jegliche Polemik und Angstmacherei stehen einer Normalisierung im Weg.

Wölfe in „Dorfnähe“ erst unter 50 Metern Distanz

Betreffend der mehrfach zitierten „Dorfnähe“ gilt es festzuhalten, dass im „Konzept Wolf Schweiz“ in einer Kaskade klar aufgezeigt wird, ab wann das Verhalten eines Wolfes oder eines Rudels als kritisch zu beurteilen ist. Risse in ungeschützter Situation mehr als 200m vom Dorf entfernt gehören nicht dazu. Hier wird eine Gefährdungssituation herbeigeredet. Im oben genannten Konzept gelten Interaktionen von Wölfen erst als „in Siedlungsnähe“, wenn sie tagsüber, in einer Distanz von unter 50m stattfinden. Die im Konzept genannten Richtlinien zur Einschätzung von Risiken wurden aufgrund internationaler Erfahrungen ausgearbeitet und haben sich bewährt. Um eine Koexistenz mit dem Wolf möglich zu machen, braucht es auf allen Seiten Ehrlichkeit und eine gute Portion Pragmatismus. Polemik und Panikmache dienen niemandem.

 

Zitate

Aussage Anita Wyss, Geschäftsleiterin WWF Glarus: „Eine ehrliche und faktenbasierte Kommunikation ist zentral, um die richtigen Schlüsse zu ziehen und um die Bevölkerung aufzuklären. Verschleierungen schaden dem Vertrauen in die Herdenschutzmassnahmen und letztendlich den betroffenen Nutztierhaltern“.

Aussage Barbara Fierz, Geschäftsführerin Pro Natura Glarus: „Polemik und Panikmache dienen niemandem. Gemäss den Richtlinien im „Wolfskonzept Schweiz“ zeigten die Glarner Wölfe gegenüber Menschen bisher kein problematisches Verhalten. Aufklärung und Pragmatismus wäre nötig.

Aussage Martin Stützle, Präsident BirdLife Glarnerland: „In einem intakten Oekosystem gehören Spitzenprädatoren dazu. Sie erfüllen wichtige Aufgaben, die ebenfalls gewichtet werden müssen“.

 

Kontakte:

WWF Glarus, Anita Wyss, 079 746 28 67

Pro Natura Glarus, Barbara Fierz, 079 350 56 14

 

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