Lago Bianco

Ein langer Weg für eine einvernehmliche Lösung

Das riesige Projekt für ein Pumpspeicherkraftwerk im Puschlav ist genehmigt und wartet seit Jahren auf die Realisierung. Nachdem die Repower sich endlich für einen Runden Tisch entschieden hatte, konnte das Projekt gemeinsam und unter Berücksichtigung der ökologischen Anliegen entwickelt werden.

Rund 30 Jahre lang plant Repower an einem Ausbauprojekt der Wasserkraftwerke im oberen Puschlav. 2006 bewilligte die Bündner Regierung ein Pumpspeicherkraftwerk mit viel zu wenig Restwasser, einem verherenden Schwallbetrieb im Hauptfluss des Puschlavs, einem um 17 Meter erhöhten Lago Bianco und völlig ungenügenden Ersatzmassnahmen für Natur und Landschaft.

Altes Projekt vom WWF bekämpft

Mit diesem bewilligten Projekt hätten die Fische die minimal vorgeschriebene Wassertiefe im Poschiavino von 20 cm nicht vorgefunden. Der Wasserstand hätte sich durch den Kraftwerksbetrieb täglich und schwallartig in einem Verhältnis von 40 zu 1  verändert. Der Poschiavino wäre so auf einer Länge von sieben Kilometern für 80 Jahre als Lebensraum völlig zerstört worden. Mit der Erhöhung des Lago Bianco um 17 Meter wäre das geschützte Cambrena-Delta zudem völlig überflutet worden. Der WWF hat sich gegen dieses nicht umweltverträgliche Projekt gewehrt, bis vor Bundesgericht.


"Im Vergleich zum alten Ausbauprojekt und zu heute, bringt das Projekt Lago Bianco eine Aufwertung der Fliessgewässer im Val Poschiavo. Das ist die Chance dieses Projektes."

Anita Mazzetta, Geschäftsleiterin WWF GR, anlässlich einer Infoveranstaltung in Poschiavo (2010)


Das Projekt Lago Bianco ist auch eine Chance für die Gewässer

Im Jahr 2009 kam dann die Wende. Repower bot Hand für Verhandlungen. Damit konnte die Beschwerde von WWF und Pro Natura vor Bundesgericht sistiert werden. Eine gemeinsam erarbeitete Projektlösung bringt schliesslich grosse Verbesserungen für die Gewässer im Puschlav:

  • Für das neue 1000 MW-Pumpspeicherkraftwerk soll der Lago Bianco um nur 4 Meter erhöht werden.
  • Zwischen dem Lago Bianco und dem Lago di Poschiavo soll ein Pumpstollen entstehen. Der Talfluss, der Poschiavino, wird damit vom Schwallbetrieb befreit.
  • Für die bereits heute genutzten 30 Kilometer Gewässer werden neu höhere Restwassermengen verfügt. 
  • Als Ersatzmassnahme soll der Poschiavino grosszügig revitalisiert und aus seinem Korsett befreit werden.

Für die zum Teil massiven Eingriffe in Natur und Landschaft gibt es somit einen fairen Ausgleich.

Impressionen

Was hat das partizipative Vorgehen sonst noch gebracht?

  • Ein Gewässerentwicklungskonzept für Revitalisierungen und Hochwasserschutz im Tal.
  • Ein Konzept für eine nachhaltige Materialbewirtschaftung im Tal.
  • Ein neues Beurteilungssystem für die Beurteilung von Eingriffen in Gewässer. 
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